dipl. Gemeindeanimator*in HF
Als Gemeindeanimator*in begleitest du Menschen aller Altersklassen und mit unterschiedlicher Herkunft, zum Beispiel in einem Jugendtreff, auf einem betreuten Spielplatz, in Kirchgemeinden, in interkulturellen Projekten oder an anderen Begegnungsorten. Das Ziel deiner Arbeit: Die Menschen motivieren und unterstützen, ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Du lancierst Projekte, planst Aktivitäten und entwickelst Angebote gemeinsam mit den Menschen, mit denen du arbeitest. Du förderst den Dialog zwischen verschiedenen Interessengruppen und vermittelst, wenn Konflikte auftauchen. Charakteristisch für diesen Beruf ist die aufsuchende Arbeit: du arbeitest dort, wo sich die Menschen aufhalten.
Als Gemeindeanimator*in trägst du zum Aufbau und zur Pflege von sozialen Beziehungen bei und setzt dich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinander.
Berufsbezeichnung
dipl. Gemeindeanimator / Gemeindeanimatorin HF
Auftrag
Das Zusammenleben von Menschen im öffentlichen Raum oder in Treffpunkten begleiten
Vernetzungsarbeit zwischen Profis und Freiwilligen, Fachstellen, Behörden und Organisationen
Ausbildung
3-4 Jahre, je nach Vorbildung, Modell und Schule
Besonderes
Oft aufsuchend
Die Ausbildung
- Dauer: als FaBe oder mit einer anderen Vorbildung im sozialen Bereich 2 bis 3 Jahre, mit einer Vorbildung ausserhalb des Sozialbereichs 3 bis 4 Jahre, je nach Schule und Modell
- Modelle: Vollzeit und berufsbegleitend. Bei der berufsbegleitenden Variante brauchst du eine Anstellung in einer Praxisinstitution im Bereich Gemeindeanimation
- Abschluss: dipl. Gemeindeanimator/Gemeindeanimatorin HF (eidgenössisch geschützter Titel und in der ganzen Schweiz anerkannt)
Voraussetzungen
Persönliche Eigenschaften
- Ausgeprägtes Interesse an der Arbeit mit Menschen unterschiedlichster Hintergründe
- Grosse Eigeninitiative
- Belastbare Persönlichkeit
- Freude an projektbezogener Arbeit
- Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion
Formale Voraussetzungen
Im Rahmenlehrplan sind die Zulassungsvoraussetzungen geregelt.:
- EFZ oder Abschluss einer (Fach-)Mittelschule
- Praxiserfahrung im Bereich Gemeindeanimation von mind. 400 Stunden. Bei rein schulischer Vorbildung: 800 Stunden
- Bestandenes Aufnahmeverfahren der Schule
- Bestätigung, dass kein mit der Berufstätigkeit unvereinbarer Strafregistereintrag vorliegt
Je nach Schule gibt es Unterschiede in Bezug auf die geforderte Berufserfahrung und das Mindestalter.
Als FaBe kannst du die Ausbildung verkürzt absolvieren und bringst die geforderte Praxiserfahrung bereits mit.
Wenn du die genannten Voraussetzungen nicht mitbringst, kannst du dich bei den Schulen über eine „sur dossier“-Aufnahme informieren.
Perspektiven
Als diplomierte*r Gemeindeanimator*in HF verfügst du über einen eidgenössisch anerkannten Titel und bist eine gut qualifizierte Fachperson in der Gemeinwesenarbeit.
Für deine Weiterentwicklung stehen dir viele Möglichkeiten offen, zum Beispiel:
Zudem gibt es themenspezifische Weiterbildungskurse, die du besuchen kannst.
Willst du Lernende oder Studierende begleiten? Nach zwei Jahren Berufserfahrung kannst du Praxisausbildner*in werden
Vergleiche die Schulen
Schau rein!
Wenn du noch keine Berufserfahrung im Bereich Gemeindeanimation hast, gehst du am besten ein paar Tage Schnuppern. So findest du heraus, ob deine berufliche Zukunft tatsächlich in diese Richtung gehen soll. Vielleicht probierst du verschiedene Arbeitsorte aus? Das Berufsfeld ist sehr vielseitig!
Nachfolgend ein paar Tipps, wie du Institutionen für ein paar Schnuppertage finden kannst:
- Durchstöbere die Mitgliederliste des Dachverbands Offene Kinder- und Jugendarbeit
- Frage bei Arbeitgebenden an, die einen Ausbildungsplatz ausgeschrieben haben
- Schaue auf der Website von Soziokultur Schweiz nach
- Nutze dein privates Netzwerk: Vielleicht kennst du jemanden, der in diesem Bereich arbeitet?
- Frage bei Institutionen nach, denen du im Alltag begegnest
Finde einen Ausbildungsplatz
Du bist dir sicher, dass du die Ausbildung absolvieren willst, brauchst aber noch Praxiserfahrung im Sozialbereich? Hier findest du ausgeschriebene Vorpraktika:
Möchtest du die Ausbildung berufsbegleitend absolvieren? Dein Arbeitgeber muss gewisse Bedingungen erfüllen, um von der Schule als Praxisausbildungsinstitution anerkannt zu werden. Hier ein paar Links, um einen Arbeitgeber zu finden:
- Liste mit anerkannten Ausbildungsinstitutionen (SPAS)
- Soziokultur Schweiz
- Stellenportal jugendarbeit.ch
- Stellenportal auf sozialberufe.ch
- Stellenportal sozjobs.ch
Oft helfen auch die Schulen bei der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz. Frage direkt dort nach, wo du die Ausbildung absolvieren möchtest.
Kosten und Lohn
Wieviel kostet die Ausbildung?
Etwa 4'500 Franken pro Jahr, je nach Schule und Modell. Bei der berufsbegleitenden Ausbildung beteiligt sich vielleicht die Praxisausbildungsinstitution am Schulgeld? Fragen kostet nichts!
Finanzierung nötig?
Wenn die HF-Ausbildung deine Erstausbildung ist, sind deine Eltern gesetzlich verpflichtet, deine Ausbildung zu bezahlen. Je nach Vermögen deiner Eltern hast du ein Anrecht auf Stipendien, gewisse Kantone gewähren auch bei Zweitausbildungen oder Weiterbildungen Stipendien oder Darlehen, wiederum je nach Vermögen resp. Einkommen deiner Eltern oder von dir selbst.
- Informationen zu möglichen (kantonalen) Geldquellen: berufsberatung.ch
- Verzeichnis der kantonalen Stipendienstellen
- Informationen zu Bildungsdarlehen auf: educaswiss.ch
- Es gibt Stiftungen, die Ausbildungen finanziell unterstützen: Umfangreiches Stiftungsverzeichnis auf fundraiso.ch
- Wenn du bereits eine Anstellung im Sozialbereich hast: Suche das Gespräch mit dem Arbeitgeber und handle einen erwachsenengerechten Lohn während der Ausbildung aus
- Frage dein Umfeld – Verwandte, Freund*innen, Bekannte – ob sie dich unterstützen, z.B. mit einem zinslosen Darlehen, das du nach der Ausbildung zurückzahlst
Lohn während der Ausbildung
Bei der berufsbegleitenden Ausbildung erhältst du einen Ausbildungslohn. Im Vollzeitstudium erhältst du während der obligatorischen Praktika einen Praktikumslohn.
Lohn nach der Ausbildung
Wie viel du als dipl. Gemeindeanimator*in HF verdienst, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Grösse und Budget des Arbeitgebers, dein Alter, deine Berufserfahrung etc.
Als Orientierung könnten dir folgende Quellen dienen:
- Lohnrechner des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB)
- Orientierungshilfe für Berufseinsteigende (pdf) von SAVOIRSOCIAL
- Löhne in der Sozialen Arbeit von AvenirSocial
- Stellenportal jobs.ch
- Lohnbuch des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich (im Buchhandel oder in Bibliotheken erhältlich)
Ich will mehr wissen
Infoveranstaltungen
Die Schulen organisieren regelmässig Infoveranstaltungen. Deren Besuch ist z.T. obligatorisch für die Anmeldung.
- hfg – Höhere Fachschule für Gemeindeanimation: Infoveranstaltungen
- Höhere Fachschule TDS Aarau: Schnuppertag
- ESEDE: Séances d’information (auf französisch)
- ESSIL: Séances d'information (auf französisch)
Regionale Infos Zürich / Schaffhausen
Regionale Infos Zentralschweiz
- vollsozial.ch - ZODAS (Zentralschweizer Organisation der Arbeitswelt Soziales)
Regionale Infos Romandie
- OrTra santé et social Genève (auf französisch)
- OrTra santé-social Vaud (auf französisch)
- CIPS, Centre d'information des professions santé-social (auf französisch)
Weitere Infos
- AvenirSocial Berufsverband Soziale Arbeit Schweiz
- Mehr zum Thema Höhere Fachschulen auf savoirsocial.ch
- SPAS, Schweizerische Plattform der Ausbildungen im Sozialbereich
- Diakonie Schweiz, nationale Dachorganisation für Diakonie der reformierten Landeskirchen
- Mitgliedkirchen der evangelisch-reformierten Kirche Schweiz
Adressen für Beratung
Brauchst du Beratung? Ein persönliches Gespräch bei einer Berufsberatung kann dir helfen, eine Entscheidung zu treffen:
- Adressen kantonale Berufsberatungen und Berufsinformationszentren
- Camino: Individuelle Beratung und Orientierung für Laufbahnen im Berufsfeld Soziales
- Adressen private Laufbahnberater*innen für Jugendliche und Erwachsene
- viamia: kostenloses Angebot für die berufliche Standortbestimmung und Laufbahnberatung von Arbeitnehmenden über 40 Jahre