Wimmelbild mit der Situation der Sozialen Berufe

dipl. Leiter*in Arbeitsagogik HF

Als dipl. Leiter*in Arbeitsagogik HF übst du einen vielseitigen Beruf aus. Du erbringst Leistungen in den Bereichen Bildung, Berufsbegleitung, Arbeitsorganisation und Produktion. Du förderst Menschen mit physischen oder psychischen Behinderungen oder Menschen mit sozialen Schwierigkeiten in verschiedenen beruflichen Aktivitäten. Die Entwicklung ihrer Kompetenzen, ihre Integration am Arbeitsplatz, ihre Entfaltung und Autonomie stehen im Zentrum. Das Mittel dafür: Produktive Tätigkeiten, die auf ihre Fähigkeiten zugeschnitten sind.

Als Leiter*in Arbeitsagogik HF arbeitest du in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen aller Art: in Institutionen, geschützten Werkstätten, Sozial-, Handels- und Industrieunternehmen, Einrichtungen zur beruflichen Integration oder im Strafvollzug.

Berufsbezeichnung

dipl. Leiter Arbeitsagogik / Leiterin Arbeitsagogik HF

Auftrag

Personen mit besonderen Bedürfnissen im Arbeitsmarkt begleiten
Die Integration und Autonomie der Personen fördern

Ausbildung

2-3 Jahre, je nach Vorbildung

Besonderes

Ein Beruf an der Schnittstelle von Pädagogik, Wirtschaft und Sozialem

Video preview
https://player.vimeo.com/video/292066718

Die Ausbildung

  • Dauer: als FaBe oder mit einer anderen Vorbildung im sozialen Bereich 2 bis 3 Jahre, mit einer Vorbildung ausserhalb des Sozialbereichs 3 bis 4 Jahre, je nach Schule und Modell
  • Modelle: Vollzeit und berufsbegleitend. Bei der berufsbegleitenden Variante brauchst du eine Anstellung in einer arbeitsagogischen Praxisinstitution
  • Abschluss: dipl. Leiter/dipl. Leiterin Arbeitsagogik HF (eidgenössisch geschützter Titel)

Voraussetzungen

Persönliche Eigenschaften

  • Interesse an der Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlichen Alters sowie diverser sozialer und kultureller Hintergründe
  • Interesse an unternehmerischen Prozessen
  • hohes Verantwortungsbewusstsein und grosse Eigeninitiative
  • körperliche und geistige Belastbarkeit
  • Freude an der Arbeit im Team
  • Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion

Formale Voraussetzungen

Im Rahmenlehrplan sind die Zulassungsvoraussetzungen geregelt:

  • EFZ oder Abschluss einer (Fach-)Mittelschule
  • Praxiserfahrung im arbeitsagogischen Bereich von mind. 400 Stunden. Bei rein schulischer Vorbildung: 800 Stunden
  • Bestandenes Aufnahmeverfahren der Schule 
  • Nachweis, dass kein mit der beruflichen Tätigkeit unvereinbarer Eintrag im Strafregister vorliegt oder ein Verfahren läuft 

Je nach Schule gibt es Unterschiede in Bezug auf die geforderte Berufserfahrung und das Mindestalter.

Als FaBe kannst du die Ausbildung verkürzt absolvieren und bringst die geforderte Praxiserfahrung bereits mit.

Wenn du die genannten Voraussetzungen nicht mitbringst, kannst du dich bei den Schulen über eine „sur dossier“-Aufnahme informieren.

Perspektiven

Als diplomierte*r Leiter*in Arbeitsagogik HF verfügst du über einen eidgenössisch anerkannten Titel und bist eine Fachperson mit vertiefter Ausbildung im Sozialbereich. Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind sehr gut.

Für deine Weiterentwicklung stehen dir viele Möglichkeiten offen, zum Beispiel:

Willst du Lernende oder Studierende begleiten? Nach zwei Jahren Berufserfahrung kannst du Praxisausbildner*in werden.

Vergleiche die Schulen

Schau rein!

Wenn du noch keine Berufserfahrung im Bereich Leitung Arbeitsagogik hast, gehst du am besten ein paar Tage Schnuppern. So findest du heraus, ob deine berufliche Zukunft tatsächlich in diese Richtung gehen soll. Vielleicht probierst du verschiedene Arbeitgeber aus?

Nachfolgend ein paar Tipps, wie du Institutionen für ein paar Schnuppertage finden kannst:

  • Je nachdem, für welchen Berufsbereich du dich interessierst, kannst du folgende Websites konsultieren:
    • Dachverband Offene Kinder- und Jugendarbeit (DOJ)
    • Nationaler Dachverband der sozialen und beruflichen Integration (Arbeitsintegration Schweiz
    • INSOS - Branchenverband der Dienstleister für Menschen mit Behinderungen 
    • Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS)
    • Verzeichnis der sozialen Einrichtungen: Stationäre Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, Institutionen für Erwachsene mit Behinderungen, stationäre Leistungsangebote im Suchtbereich, externe Sonderschulen
  • Erkundigen Sie sich bei den Arbeitgebern, die Praktikumsplätze ausgeschrieben haben
  • Nutze dein privates Netzwerk: Vielleicht kennst du jemanden, der in diesem Bereich arbeitet?
  • Frage bei Institutionen nach, denen du im Alltag begegnest

Finde einen Ausbildungsplatz

Du bist dir sicher, dass du die Ausbildung absolvieren willst, brauchst aber noch Praxiserfahrung im Sozialbereich? Hier findest du ausgeschriebene Vorpraktika:

Möchtest du die Ausbildung berufsbegleitend absolvieren? Dein Arbeitgeber muss gewisse Bedingungen erfüllen, um von der Schule als Praxisausbildungsinstitution anerkannt zu werden. Die Links für Schnupperlehren könnten dir helfen, eine Institution zu finden, um sie zu fragen, ob sie einen Ausbildungsplatz anbietet. Weitere hilfreiche Links:

Oft helfen auch die Schulen bei der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz. Frage direkt dort nach, wo du die Ausbildung absolvieren möchtest.

Kosten und Lohn

Wieviel kostet die Ausbildung?

Etwa 1'800 Franken pro Jahr, je nach Schule und Modell. Bei der berufsbegleitenden Ausbildung beteiligt sich vielleicht die Praxisausbildungsinstitution am Schulgeld. Fragen kostet nichts!

Finanzierung nötig?

Wenn die HF-Ausbildung deine Erstausbildung ist, sind deine Eltern gesetzlich verpflichtet, deine Ausbildung zu bezahlen. Je nach Vermögen deiner Eltern hast du ein Anrecht auf Stipendien, gewisse Kantone gewähren auch bei Zweitausbildungen oder Weiterbildungen Stipendien oder Darlehen, wiederum je nach Vermögen resp. Einkommen deiner Eltern oder von dir selbst.

  • Informationen zu möglichen (kantonalen) Geldquellen: berufsberatung.ch
  • Verzeichnis der kantonalen Stipendienstellen
  • Informationen zu Bildungsdarlehen auf: educaswiss.ch
  • Es gibt Stiftungen, die Ausbildungen finanziell unterstützen: Umfangreiches Stiftungsverzeichnis auf fundraiso.ch
  • Wenn du bereits eine Anstellung im Sozialbereich hast: Suche das Gespräch mit dem Arbeitgeber und handle einen erwachsenengerechten Lohn während der Ausbildung aus
  • Frage dein Umfeld – Verwandte, Freund*innen, Bekannte – ob sie dich unterstützen, z.B. mit einem zinslosen Darlehen, das du nach der Ausbildung zurückzahlst

Lohn während der Ausbildung

Bei der berufsbegleitenden Ausbildung erhältst du einen Ausbildungslohn. Im Vollzeitstudium erhältst du während der obligatorischen Praktika einen Praktikumslohn.

Lohn nach der Ausbildung

Wie viel du als dipl. Leiter*in Arbeitsagogik HF verdienst, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Grösse und Budget des Arbeitgebers, dein Alter, deine Berufserfahrung etc.  

Als Orientierung könnten dir folgende Quellen dienen: 

Ich will mehr wissen

Infoveranstaltungen

Die Schulen organisieren regelmässig Infoveranstaltungen. Deren Besuch ist z.T. obligatorisch für die Anmeldung.

 

Regionale Infos Zürich / Schaffhausen

Regionale Infos Zentralschweiz

Weitere regionale Infos auf vollsozial.ch der ZODAS (Zentralschweizer Organisation der Arbeitswelt Soziales)

Regionale Infos Romandie

Weitere Informationen

Adressen für Beratung

Brauchst du Beratung? Ein persönliches Gespräch bei einer Berufsberatung kann dir helfen, eine Entscheidung zu treffen:  

  • Adressen kantonale Berufsberatungen und Berufsinformationszentren
  • Camino: Individuelle Beratung und Orientierung für Laufbahnen im Berufsfeld Soziales
  • Adressen private Laufbahnberater*innen für Jugendliche und Erwachsene
  • viamia: kostenloses Angebot für die berufliche Standortbestimmung und Laufbahnberatung von Arbeitnehmenden über 40 Jahre
Soziale Berufe: welcher?